Tanz der Tulpen

P1070013Hast du dich schon einmal wie eine Tulpe gefühlt? T. blickt in die Runde, bevor er fortfährt: Ich liebe Tulpen! Tulpen sind meine absoluten Lieblingsblumen! Es sind die einzigen, die noch in der Vase weiterwachsen, also, wenn sie eigentlich schon tot sind. Ein kurzes Zögern, dann: Jedenfalls die einzigen, von denen ich das weiß. Und wie sie wachsen… ahhh! Und dann erzählt uns T. von den beiden Tulpen seiner beiden kleinen Töchter. Die eine (Tulpe) zwar weit über den Vasenrand gebeugt, aber in ihrer raumgreifenden Haltung doch unverkennbar aufrecht und knatsch-frisch, der Kopf der anderen (Tulpe) schlaff bis auf den Tisch gebeugt. So tot, wie eine Schnittblume tot sein kann. Eine kurze Untersuchung ergab, dass Vase eins Wasser führte, Vase zwei hingegen nicht. T. tat, was ein liebender Vater in so einer Situation tut: Er verpasste Tulpenstiel zwei einen ordentlichen Schnitt, steckte ihn in die dieses Mal gefüllte Vase – und wartete auf ein Wunder. Und tatsächlich, das Wunder geschah. Innerhalb von 25 oder 30 Minuten, sagt T., richtete sich die Tulpe, die eigentlich vollkommen hinüber war, wieder auf. Wahnsinn! T. kann gar nicht wieder aufhören zu schwärmen. Und während ich noch über die Vorzüge von Tulpen gegenüber zum Beispiel Goldfischen in Kinderhänden nachdenke, sagt T.: So sollt ihr tanzen! Wie die Tulpe, die wächst und sich entfaltet, als gäbe es kein Morgen. Die sich hingibt und noch in der letzten Stunde ihre Schönheit verschwendet, nicht wie die Rose, die in Bitterkeit welkt. – Was soll ich sagen: Wir tanzten um unser Tulpenleben.

22 Kommentare zu “Tanz der Tulpen

      • Aber die Farben sind ganz toll, sie machen richtig Lust auf Frühling. Und durch die Unschärfe bekommt man einen ganz neuen Blick in das Innere einer Tulpe.Mich überzeugt schon allein das Foto.

  1. Liebe Maren,
    wie schön du über Tulpen philosophierst…vor allem die letzten Sätze, das ist poetisch. Aber zwischendurch kommt dann die „kleine“ Teufelin durch: Goldfische in Kinderhände…tsstss. Au was für Ideen Du kommst, ich kann es nicht oft genug schreiben 🙂

    • Liebe Birgit, nichts liegt mir ferner, als die innere Teufelin klein zu reden, aber tatsächlich speist sich der Inhalt dieses Blogs weitestgehend aus real-life-Beobachtungen. Und ich versichere, man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Goldfische Wasser brauchen. 😉

      • Ja, ich habe auch gehört, dass ein bißchen Wasser denen gut tut. Ich fragte mich nur, wie Du auf die Vorstellung kommst – Goldfische in Kinderhänden. Und wenn das Deine real life Beobachtungen sind, dann frage ich mich, was für Kinder du kennst…oder ist das bei Euch Landessitte? Sehr besorgt, Birgit

      • Oh, über Landessitten kann ich wenig sagen. aber hast du noch nie beobachtet, wie ein Kind versucht, die geliebten Fische im Aquarium zu streicheln? Von dem Goldfisch, den die kindliche Besitzerin ins Puppenbettchen gelegt hatte, weil er so müde war, weiß ich zum Glück nur aus den Erzählungen der Mutter… Jetzt aber Schluss mit den Gruselgeschichten rund ums nasse Element!

  2. Pingback: Tulpen-Kräfte | Von Orten und Menschen

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