Hunde anleinen, keine Kälber streicheln, nicht mit dem Wanderstock vor den Mäulern der Kühe herumfuchteln: Die Hinweise zum schonenden Queren von Viehweiden an der Tür der Almhütte sind von wünschenswerter Deutlichkeit, auch wegen der lustigen Zeichnungen zu den Texten. Aber was darüber geschrieben steht, liest man als Flachlandtirolerin wohl am besten laut, um es zu verstehen:
„Saiwagmachts! Oimkas zum midnema“.
Weil wir schon eine Weile unterwegs sind und für eine zünftige Brotzeit ohnehin immer der richtige Zeitpunkt ist, verzehren wir den selbstgemachten Almkäse – Hartkäse, Frischkäse, mit und ohne Marinade – gleich auf der Bank vor der Hütte, mit Blick auf Kühe und Berge. So lecker! Und dazua a Topfenbrot, do legst di hi. (Liebe M., ich hoffe, ich habe das einigermaßen fehlerfrei niedergeschrieben.) Mich hat der Quark-Hefeteig der Sennerin schon deshalb umgehauen, weil er ganz genauso schmeckte wie das süße Brot, das meine Großmutter an besonderen Tagen gebacken hat. Nur dass es dazu keinen Kas sondern Marmelade gab. So rot wie die Saftschorle auf der Alm. Erdbeeren und Kirschen bei Oma, Johannisbeere am Berg.
Aber bevor ich ins Schwätzen komme, geht’s jetzt mal weiter, auffe…
„kennst di aus, woaßt eh was i moan
a berig is nix anders wia a mordstrumm stoan
aber obn auf’n gipfel des sag i allemal
is viel schener wia drunten im tal“
Die vorstehenden Zeilen des österreichischen Liedermachers Hubert von Goisern habe ich eins zu eins seiner Website entnommen. Nach Abschluss des Basiskurses in Oberbayrisch packte mich zwar der sprachliche Ehrgeiz (kritische Geister würden es wahrscheinlich Übermut nennen), zumal ich von den Gipfeln bei günstiger Witterung freie Sicht über die Grenze hatte, aber sicher ist sicher.
Drunten im Tal war es übrigens – von Goisern hin oder her – aa narrisch schee. Dazu ein andermal mehr.
ha! das kommt mir alles so vertraut vor … 🙂
Das glaube ich. Sind so ein, zwei Stündchen Autofahrt von dir, würde ich schätzen…
Liebe Maren,
ooooh wie schön! Lass es Dir gutgehen auf den Bergen und im Tal, mit Kuh und Kas!
Viele Grüße, Claudia
Danke, liebe Claudia. Leider bin ich schon wieder im Flachland. Die Füße wollen das noch gar nicht akzeptieren, und der Blick sucht vergeblich die Skyline der Berge. 😉
Traumhaft schöne Gegend und super Fotos mit Text dazu Maren!👏👌👍 Eine schöne Zeit noch, wünsche Dir!
Freut mich, Babsi. Die schöne Zeit wünsche ich dir auch, allerdings schon wieder aus dem Norden.
Was für ein süßes Gedicht und dann noch der Blick durch das Herz!! Wunderschön 🙂 GLG, Heike
Das Herz erwies sich als äußerst kommunikationsfördernd, Heike. 😉
Soll das Selbstgemachtes heißen? Und Almkäse zum Mitnehmen? Ernst gemeinte Fragen, denn ich verirre mich nie in die Gegend.
Genau! Man spürt doch gleich das geschulte Auge der Übersetzerin. 🙂
Rätsel lassen mir einfach keine Ruhe, 🙂
Das Leben auf den Bergen und in den Tälern will gelernt sein. Aufee sag I aufee. Grüsse vom Vorbeiflug.
Oh, davon bin ich überzeugt. Leider sind ernstzunehmende Berge und Täler so weit von hier, dass ich wohl Fernunterricht nehmen muss.
Toller Bericht der wieder Lust auf die Berge macht! Danke!
Na, dann los! Von Nürnberg ist es ja nicht so weit. 🙂
Mei is des schee! da bekomme ich ja glatt Fernsweh.
Eine schöne Zeit Dir noch in dieser Traumlandschaft und allweil schee bayrisch üben, ge!
Des Fernweh-Weckens bekenne ich mich mit Freuden schuldig. Ich infiziere mich schließlich selbst immerzu. Weitere Sprachstudien werde ich allerdings an der Fernuni betreiben müssen. Bin bereits wieder im Norden, wo es ja auch ganz schön ist. Pfiat di!
Also bis auf den Quark-Hefeteig, der natürlich Topfenteig heißen muss und die Schorle, von der ich nicht weiß, wie sie in Tirol heißt, aber Schorle sicher nicht (in Wien ist das ein G´spritzter) hast du das wunderbar hingekriegt. Anfängerin im Tirolerischen bist du sicher nicht 🙂 🙂
Superfoto der verspinnwebte Blick aus dem Häusl mit zünftigem Herzerl !
Berg Heil ! und Hals- und Beinbruch (für den Fall, dass es diesen Spruch im Norden nicht gibt, der ist freundlich gemeint 🙂 )
Ich bin entzückt über das Lob aus berufenem Mund, liebe Myriade. Dabei bin ich mit Tirolerisch ja noch gar nicht angefangen. Hals- und Beinbruch sagt man auch bei uns, es sei denn, man befindet sich auf hoher See. Dann empfiehlt sich ein klassisch-kraftvolles „Mast- und Schotbruch!“
Aha, dein Hinweis auf dein Flachlandtirolerinnentum hat mich zu dem Trugschluss verleitet, dass du in Tirol unterwegs bist.Aber eigentlich sind die Berge auf den Fotos eh nicht wirklich schroff genug für die Kalkalpen 🙂
„Mast- und Schotbruch“ gefällt mir sehr gut. Das werde ich an zwei Freundinnen ausprobieren, die auf dem Neusiedlersee segeln. Sollten sie vor Schreck ins Wasser fallen, macht das gar nichts, der Neusiedlersee ist an seiner tiefsten Stelle gerade so zwei Meter tief 🙂
Ich vermute, deine Freundinnen werden vor Lachen ins Wasser fallen. 🙂
(Auch in Tirol und Vorarlberg Apfel – usw. – gspritzt, soweit jedenfalls meine punktuelle Erfahrung als ‚Nachbar‘.)
Hallo liebe Maren Wulf. Mein aktueller Blogbeitrag ist ähnlich wie deine, daher erlaube ich mir, an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen: aus dem Westen der Republik. https://fahrrad3gruen.wordpress.com/2016/06/26/sehnsucht-nach-dem-norden-dortmunder-hafen/
Ich kann zwar die Ähnlichkeit nicht erkennen, freue mich aber über ein paar maritime Eindrücke aus Dortmund und grüße aus einer der Sehnsuchtsstädte.
🙂 verstehe… na ich meinte eben den Backsteinbau und den Blick auf´s Wasser und auch die Container, die mich an Hamburg und den Norden erinnern.
Ach, schön!!! gute Fernsicht weiterhin!
Danke dir!
Liebe Maren, da bin ich es fast schon gewohnt bei dir „Exotisches“ vorzufinden, wenn du unterwegs bist, dass ich beim Anblick der Kuh fast erschrocken war- schee woas dua zu erzählen hosht und noch viele scheener, dassde wieder do bischt!
Jodeli und dummdideldumm
Ulli
Haha, liebe Ulli, du bringst mich zum Lachen. Aber besonders freut mich dein herzliches Willkommen. Holadiho und oan scheenen Omd!
im Norden ist es auch ganz schön – freilich! War grad bei euch da oben und träume noch immer in Grau.
Oh, das tut mir leid für dich.
Ja, narrisch schee! (Fiechtig schee, falls du beim nächsten Mal ein paar Kilometer weiter westlich auf den Berg steigst. Dann gib mir aber gerne Bescheid, wenn du magst.) Von deinem Beitrag beschwingte Grüße!
Das behalten wir im Auge, lieber Holger. Mit dir würde ich sehr gern mal in den Bergen herumsteigen und den lokalen sprachlichen Feinheiten nachspüren.
Aber gern!
Liebe Maren,
schöne Fotos … und es schimmert doch durch, dass Dich jetzt also auch dieser Süden am Wickel hat. Allerdings brauchen wir noch unbedingt Zeit für einen Sprachkurs. Die Ansätze sind schon vorhanden, aber das ist noch ausbaufähig 🙂
Und wie mich die Berge am Wickel haben, Birgit! Immer wenn die Sehnsucht allzu groß wird, nehme ich jetzt einfach das Wörterbuch Hochdeutsch-Bayerisch zur Hand…
Ooooaaaaah, wie schön, Maren!
Freut mich ganz besonders, Stefanie, dass du überzeugte Nah-, Nord- und Meer-Reisende Gefallen an dem Ausflug in die Berge gefunden hast! 🙂
Weißt was: Es hat mich selbst total überrascht. Aber die Bilder haben so was Heimeliges 🙂
Das finde ich sehr interessant. Tatsächlich hatte ich da unten oft ein „heimeliges“ Gefühl, willkommen irgendwie. Was auch mit der geringen Verbreitung der Anredeform „Sie“ zu tun haben mag, ein bisschen wie bei uns unter Plattdeutschen.
Maren, ich hatte auch eine Frage fand die Antwort unten. Huettenkaese……… sorry have to continue in English. Like your posts, but I see you are from the North. Hamburg?
Wie sehr doch leckeres Essen verbindet! Gerade sah ich, dass du zwischen deinen „recipes from life around the world“ ebenfalls einer kulinarischen Familienerinnerung Raum gegeben hast. „Muttis Kohlrabi-Gratin“ koche ich bestimmt mal nach, ebenso wie das ein oder andere Curry. 😉 Thanks for stopping by and best wishes from Hamburg!
wunderschön, da kommt Fernweh auf 🙂 Liebe Grüße, Annette
Nicht sträuben, Annette, einfach durchstarten. In deinem Fall vielleicht mit dem Motorrad? 😉
hihi, guter Plan 😀
Maren, thanks for coming to my site and joining – 🙂 🙂 I do have to tell you I miss „my“ beloved Hamburg very much. For 4 happy years did we live there, right on the Aussenalter and only a few steps away from the Intercontinental Hotel, Auctionhaus Schroeder etc. and further down my absolute favourite Hotel in the world, Hotel Vierjahreszeiten!!! By the way, todays post (although a little bit late) is yet another German recipe 🙂 🙂 🙂 Take care and have a peaceful happy week-end. Carina
You might find your beloved Hamburg slightly changed after all, Carina. The Interconti closed a couple of years ago and was torn down in the meantime, giving place to a new luxury hotel. The Vierjahreszeiten further down, of course, is still in its rightful place. 😉 Best regards to you from the Alster (a bit further up)!