Der weiße Habit reichte ihr bis auf die Schnürschuhe. In der Rechten hielt sie Teleskop-Wanderstöcke, gehfertig ausgezogen. Der Blick ging prüfend zum Himmel. Ihrer und meiner. „Es könnte klarer sein“, stellte sie sachlich fest. Ich nickte und fragte, ob sie vielleicht ihre Kontakte nach oben bemühen könne. Sie kicherte wie ein junges Mädchen. „Versprechen kann ich nichts“, sagte sie. „Er hört ja nicht immer.“ ER groß geschrieben.
Auf der Infotafel zum Naturwaldreservat las ich später von wundersamen Wesen, die man dort treffen kann: Hirschzungenfarn und Tannenfeuerschwamm, Moorheiden-Kätzcheneule und Rollflügel-Holzeule, um nur einige zu nennen.
Weder Schwalbenwurz noch Erdeule begegneten mir auf dem steilen Pfad hinauf zum See im deutsch-österreichischen Grenzgebiet. Aber dass sie und all die anderen sich in diesem zauberischen Ambiente aus Wachsen und Vergehen und abermals Wachsen wohl fühlen, das leuchtete mir unmittelbar ein.
na ja, wenn Engel reisen 🙂
Wer bin ich, dir zu widersprechen? 😉
Toll, der entwurzelte Baum. Das muss ein Sturm gewesen sein ! Da hat ER wohl zum Ausgleich etwas mildere Bedingungen geplant 🙂
Da sagst du was. Keine 48 Stunden später tobte ein Wahnsinnssturm, der gut und gern noch einige Bäume in dem Wald entwurzelt haben mag. Schon an einem ruhigen sonnigen Tag wirkte es so, als müsse man jederzeit mit herabfallenden Ästen und Steinen rechnen.
Urig fällt mir spontan zu den Namen und diesem Wald ein. Schön, dass alles mitgespielt hat!
herzliche Grüße
Ulli
Ur-wald-ig, ganz genau! Hätte dir auch gefallen, glaube ich.
ja, das glaube ich auch!
Ein Gedicht, freilich! Wundersame Fotos und Wörter.
Oh, danke schön!
Wer ist ER und was hat er gehört ?
ER ist der himmlische „Chef“ der wanderfreudigen Nonne, deren Bitte um stabiles Wetter offenbar erhört wurde. 😉
Danke für die Aufklärung:-)
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