Wolkenweben

Manchmal, wenn ein Vogel ruft
Oder ein Wind geht in den Zweigen
Oder ein Hund bellt im fernsten Gehöft,
Dann muss ich lange lauschen und schweigen.

Meine Seele flieht zurück,
Bis wo vor tausend vergessenen Jahren
Der Vogel und der wehende Wind
Mir ähnlich und meine Brüder waren.

Meine Seele wird ein Baum
Und ein Tier und ein Wolkenweben.
Verwandelt und fremd kehrt sie zurück
Und fragt mich. Wie soll ich Antwort geben?

Hermann Hesse: Manchmal

4 Kommentare zu “Wolkenweben

  1. Hallo und guten Abend, schön das Hesse Gedicht..ich habe es gar nicht erkannt am Anfang.. und dachte..Fernando Pessoa..? interessant.. man kennt halt nicht alles und da sind gerade solche Überraschungen schön.
    Abendliche Grüsse S.

    • Hesse hat ein paar Gedichte geschrieben, in denen deutlich wird, wieviel ihm die Natur bedeutet hat – als Ort der Stille, des Rückzugs, der inneren Einkehr, des Trostes, der tiefen Verbindung… Schön, wenn ich dich mit diesem überraschen und erfreuen konnte!

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