Der harte Kern rückte an einem Tisch zusammen. Jemand stellte halbleere Flaschen Sekt und Schnaps in die Mitte. Prost! Und noch einmal: Prost! Jemand drehte noch einmal die Anlage hoch. Ein paar Je-mann-de und Je-frauen fanden sich noch einmal zum Tanz, schon nicht mehr ganz sicher in den Kurven. Da drehten und lachten zwei, die nichts voneinander wussten, als dass sie gern tanzten und beide gern führten. Bis keiner mehr führte und zwei sich wiegten wie ein Leib. „If you leave me now“. Da wiegten sich zwei und lachten nicht mehr, die nichts voneinander wussten. Aber ihre Körper erinnerten sich.
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Aus Schweigen gesponnen
Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.
Mascha Kaléko: Mein schönstes Gedicht
Halten
dein Haar mit zwei Fingern
deine Schultern – dein Knie – deinen Fuß
Sonst nichts mehr halten
keinen Trumpf – keine Reden
keinen Stecken und Stab und keine Münze im Mund
Erich Fried: Halten (Auszug)
Wenn dir das noch nicht still genug ist, folgst du vielleicht für einen Moment dem berühmtem Stück 4’33 des amerikanischen Komponisten John Cage. Spürst all den Geräuschen nach, die plötzlich hörbar werden, weil die Musik fehlt. Lauschst dem stillen Lied, das jederzeit Form annehmen könnte. Es ist ja alles bereit.