Freundin W. hatte mit ihren Urlaubsfotos aus Island, man kann das nicht anders sagen, Pawlowsche Reflexe bei uns ausgelöst, die spontan nach wenigstens ansatzweiser Befriedigung lechzten. Im gerade noch Tagesausflug-tauglichen Umkreis um Hamburg fiel mir nur St. Peter-Ording (kurz: SPO) ein. Der Ort selbst ist ziemlich hässlich, aber er liegt toll: am äußersten Ende der Halbinsel Eiderstedt, die sich weit ins Schleswig-Holsteinische Wattenmeer schiebt. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: SPO kommt mir eigentlich immer in den Sinn, wenn die Sehnsucht nach Meer und Weite im Alltag allzu groß wird. Und ich bin noch nie enttäuscht worden.
Andere suchten ebenfalls:
Strandkrabben zum Beispiel. „Mama, guck mal, die Riesengarnele trägt einen Seestern auf dem Rücken!“ Vor lauter Begeisterung vergaß ich zu fotografieren und schaute gemeinsam mit der Kleinfamilie zu, wie sich die Wunderkrabbe samt Reiter in den Schlick grub und für dieses Mal dem Zugriff der gierigen Möwen entzog.
Oder Muscheln.
Reinigung nach dem ausführlichen Bad im Schlamm. Gut, dass die Oma zum Rückenschrubben mit dabei war.
Den Traumprinzen vielleicht. „Ein Schiff wird kommen, und das bringt mir den einen…“
Und zwischen Strandkörben sogar den Bund fürs Leben. Passenderweise direkt neben der Arche Noah.
Nur die riesige orange-geblümte Badehose, die suchte seltsamerweise niemand.
