Sehr lebendig kam mir dieser Ort vor, was bei einem Friedhof ja nicht unbedingt selbstverständlich ist. Lebendig nicht etwa, weil so wahnsinnig viele Menschen dort gewesen wären, abgesehen mal von dem gut besuchten Café am Eingang, das auf einem Friedhof ja auch nicht gerade gewöhnlich ist. Sondern eher, weil auf dem gesamten Gelände eine besonders warme Atmosphäre herrschte. Und das lag bestimmt nicht nur an der Sonne, die an diesem Nachmittag so schön schien und Schattenmuster auf die Wände der benachbarten Gebäude malte.
Der Alte St. Matthäus-Kirchhof an der Großgörschenstraße am Rande von Berlin-Schöneberg wurde schon Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Künstler, Musiker und Wissenschaftler, aber auch erfolgreiche Unternehmer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts fanden hier ihre letzte Ruhe – die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm ebenso wie der Mediziner Rudolf Virchow.
Aber auch die Grabstätte des Vereins Denkmal Posithiv zur Erinnerung an Berliner, die an Aids gestorben sind, befindet sich hier. Und der Garten der Sternenkinder, in dem die sicher mit Freuden spielen würden, so liebevoll ist er gestaltet.
Herrliche alte Wandgräber und Mausoleen schmücken diese Oase der Ruhe mitten in der Großstadt. Bänke und vereinzelt auch Stühle laden zum Verweilen ein. Grabsteine erzählen Geschichten. Auf manchen stehen nur ein, zwei Worte: „Mutter“ oder „Unser Omchen“. Auf einigen Gräbern liegen Steine, auf anderen wachsen grüne Bettdecken.
Auf einem Grabstein entdeckte ich sogar einen eingeschweißten Stracciatella-Rührkuchen. Wie gesagt: Es waren gar nicht so viele Menschen auf dem Friedhof an diesem Nachmittag, aber es sah ganz so aus, als ob regelmäßig welche kommen.
wunderschöne stimmungsvollle Bilder hast du uns da wieder gebracht, Maren! Danke auch für die Informmationen.
da schließe ich mich dir, liebe gerda, gerne an. danke, maren!
herzlich: pega
Es ist mir ein Vergnügen, Pega, wirklich.
Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat. Gerda. Wie du weißt, vergrößert es auch meine Freude, wenn ich hier von Orten erzähle, die ich als besonders erlebt habe.
Liebe Maren, alte Friedhöfe besuche ich sehr gerne, diesen hier kenne ich als ehemalige Berlinerin (noch) nicht – sehr angetan war ich von dem jüdischem Friedhof in Berlin-Weißensee und von einem Friedhof in Mitte, wo unter anderem Bert Brecht und Helene Weigel begraben sind.
Alte Friedhöfe laden zum Verweilen ein, da stimme ich auch mit dir überein. Moderne Friedhöfe sind wie Plattenbauten …
Wunderbare Bilder hast du mitgebracht.
Liebe Grüße
Ulli
Die Leidenschaft für alte Friedhöfe teilen wir bestimmt, Ulli. Den jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee kenne ich bisher nicht. Ich merke ihn mal vor für den nächsten Berlin-Besuch. Der Friedhof, auf dem Brecht und Weigel liegen, ist der Dorotheenstädtisch-Friedrichswerdersche Friedhof gleich neben dem Brecht-Haus an der Chausseestraße. Ich schreibe das vor allem für mich selbst so penibel auf, weil ich bei meinem jüngsten Besuch in der Hauptstadt nämlich zuerst auf dem Friedhof Dorotheenstadt II gelandet war. Der liegt zwischen Liesen- und Grenzstraße und ist auch schön, aber eben nicht der, auf den ich wollte… 😉
Und schon wieder schenkst du mir und uns einen Tipp! Danke!
Gut, dass Berlin so viele schöne Friedhöfe hat, da kann man sich zwischen all dem Pflastertreten auch mal erholen… 🙂
Wir waren heute da. Ich bin froh, dass ich deinen Beitrag gelesen habe. Der Friedhof wirkte auch auf mich wunderbar lebendig und kreativ. Danke, Maren.
Klasse, Marion. So unmittelbar nützlich war mein Blog, glaube ich, noch nie. Schön, dass dich der Friedhof auch angesprochen hat!
Das ist ja verrückt! Ich war diese Woche täglich auf dem Friedhof, weil ich das Grab von meinem Freund Emanuel dort wieder sommerfrisch gemacht habe. Vielleicht sind wir in großem Bogen aneinander vorbei gelaufen. Ich poste heute auch ein Foto vom Friedhof… Danke für Deine schönen Bilder. Es gibt immer wieder was zu entdecken…
Verrückt, ja. Und auch eine schöne Vorstellung, dass wir da vielleicht aneinander vorbei gelaufen sind. Mir ist sogar eine Frau aufgefallen, die länger mit Erdarbeiten beschäftigt war. Nicht der schlechteste Ort, denke ich mir – wenn man denn schon einen Herzensmenschen verlieren muss. Ich freue mich auf dein Foto.
Obwohl ich keine Friedhöfe mag, hast Du mir den Blickwinkel gezeigt, was andere Schönes an Friedhöfen finden. Danke dafür.
Was für ein schönes Kompliment – für die Fotografin ebenso wie für dich selbst und die Offenheit, dich auch auf Dinge einzulassen, die du eigentlich nicht magst.
Hallo Maren,
der Friedhof in der Chausseestrasse ist auch eine meiner Lieblingsstellen der Stadt…jedesmal wenn ich Inn Berlin bin entfliehe ich dort für eine kurze Zeit dem Trubel, einmal tief durchatmen und langsam zwischen den Grabreihen wandeln und versuchen die Inschriften zu entziffern… Lieber Gruss, Jürgen
Das ist ja interessant, dass du auch „zur Erholung“ auf den Friedhof gehst, Jürgen. Es muss wohl an der besonderen Atmosphäre Berlins liegen: anregend aber immer auch ein wenig anstrengend. 😉 Einen schönen Sonntag dir!